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Asset Allocation Update: Staatsanleihen sind out – oder?

Staatsanleihen stehen aktuell nicht in der Gunst der Anleger. Wir orten jedoch Gewinnpotenzial, da der Effekt der wieder fallenden Inflation die Sorgen um die defizitären Staatsfinanzen kurzfristig übertrifft. Ebenso und entgegen dem Konsensus heben wir den USD kurzfristig auf neutral an.

Text: Nicola Grass

Kompass und Armbanduhr
Die Rolle der Staatsanleihen in einem sich wandelnden Zinsumfeld (Bild: Eugenia Ai/unsplash.com).

Was haben wir in den Portfolios angepasst?

Der Zyklus von Leit­zins­senkungen gewinnt im USD-Raum wieder an Schwung. Die Inflation dürfte dank Mieten und Dienst­leistungen wieder sinken. In der Eurozone liegt sie bereits bei unter 2%.

Die zunehmende Zahl an kleineren Emittenten aus dem IT-Bereich hat Wandel­anleihen zu einem rasanten Kursanstieg verholfen, der nun aber unserer Meinung nach zu optimistische Entwicklungen vorwegnimmt.

Der Bloomberg Commodity Index hat sich preisbedingt auf vier ähnlich grosse Bereiche aufgeteilt. Energie wird angesichts des Über­angebots zusätzliches Gewicht verlieren. Die Edel- und Industrie­metalle brauchen eine Verschnauf­pause. Im Agrar­bereich ist bei der grossen Breite kein Trend ersichtlich.

Wir erwarten mittelfristig zwar einen deutlich schwächeren USD. Aber kurzfristig lässt der Gegen­wind nach. Zum einen entspricht dies dem Konsens, anderseits erwarten wir eine Periode mit milderer Rhetorik und weniger aggressiven wirtschafts­politischen Ansprüchen aus den USA.

Anleihenmärkte: fallende Zinskurven

Die Teuerung in den USA notiert zwar wieder über 3%. Unserer Einschätzung nach handelt es sich aber bloss um einen temporären Anstieg. Deshalb erachten wir ein Szenario mit niedriger Inflation für wahrscheinlich – und dies weltweit. Unter diesen Prämissen erwarten wir attraktive Erträge bei Staatsanleihen (ausser in der Schweiz), da zum einen die Renditen sinken könnten. Anderseits müssen Regierungen ihre Haushalte stabilisieren, um die Investoren nicht abzuschrecken. Daher sollten Portfolios mehr Anleihen, auch solche aus den USA, enthalten. Dies ermöglicht auch eine höhere Gewichtung des USD.

Grafik 1: Inflationsrückgang spiegelt sich noch nicht in den Renditen wider

Quelle: Bloomberg, Zürcher Kantonalbank

Alternative Anlagen: Druck auf Rohstoffe

Wir schätzen die Aussichten für Rohstoffe als mässig ein. Drei Gründe deuten in diese Richtung:

  1. Im Energiebereich dürfte es zu einem Kursrückgang kommen, um das Über­angebot zu bereinigen, wobei dies ganz im Sinne der US-Regierung sein könnte.
  2. Bei den Industriemetallen hat der Kupferpreisanstieg (+25% im laufenden Jahr; 5,5% Gewicht im BCOM Index) wohl zu viel der anstehenden Nachfrage für die Elektrifizierung vorweggenommen.
  3. Wir erwarten für die Edelmetalle in den nächsten Wochen eine Konsolidierung nach dem Hype vom September bis Mitte Oktober.

Grafik 2: Gewichtung Rohstoff­segmente im Bloomberg Commodity Index

Quelle: Bloomberg

Aktien: Status quo

Keine Änderung steht bei Aktien an: Wir bleiben leicht übergewichtet, da uns die Konjunktur, das Gewinn­wachstum und die Finanz­konditionen vorteilhaft erscheinen. Heiss debattiert wird allgemein, ob sich die Investitions­ausgaben für die Daten­zentren der grossen «Hyper­scaler» auszahlen werden. Die Finanzierung kann zwar meistens aus der eigenen Tasche gezahlt werden. Allerdings erkennen wir Anzeichen, dass der Spielraum ausgereizt sein könnte. Indizien hierfür sind beispielsweise die gigantischen Fremd­finanzierungen von Oracle und Meta oder die Tatsache, dass die Investitionen nun 70% des operativen Cashflows erreicht haben. Gleichwohl breitet sich der Megatrend der Künstlichen Intelligenz auch auf andere Firmen aus, direkt oder nachgelagert. Insofern sind IT und Pharma in unseren Portfolios weiter über­gewichtet. Regional überzeugen die Emerging Markets, insbesondere Asien, mit ihrer IT-Stärke und ihrem grossen Binnenmarkt.

Unsere Taktische Asset Allocation EUR im November 2025

Relative Gewichtung gegenüber der Strategischen Asset Allocation (SAA) in % im Oktober und November 2025 (Quelle: Zürcher Kantonalbank, Asset Management)

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